Die Siebenzahl der Engel
Apokryphen
Eine Funktion der Engel ist die Vermittlung der Herrschaft des einen Gottes über die Welt und die Himmelssphären.
Eine Heraushebung von sieben Engeln wird bereits früh deutlich. So gibt sich etwa Raphael als einer von sieben Engeln aus (Tob 5,12). Der äthiopische Henoch (90,21), das Testament des Levi (8) belegen ähnliche Vorstellungen. Bei der Heimsuchung Jerusalems im Ezechielbuch ist von sechs mit Zerstörungswerkzeugen ausgestatteten Gestalten die Rede (Ez 9,2). Der griechische Henoch spricht von sieben Erzengeln (20,7), die jeweils einem der sieben Himmel zugeordnet werden, und identifiziert diese als Michael, Gabriel, Sataqiel, Sahaqiel, Badariel, Barakiel und Pazriel.
In anderen Texten finden sich variierende Listen. Im Masekhet (Traktat) Hekhalot werden ebenfalls sieben ersterschaffene Engel genannt. Daneben finden sich Sechsergruppen (im Targum Pseudo-Jonathan zu Dtn 34,6 und im äthiopischen Henoch, 20) und Vierergruppen, etwa: Michael, Gabriel, Rafael, Phanuel. Im griechischen Henoch 9,1 und in rabbinischen Texten wird Phanuel ersetzt durch Uriel; in anderen Texten durch Sariel oder Metatron. . Diese vier Engel schauen Gott von Angesicht und stehen vier Scharen vor, welche Gott lobpreisen. In einem mittelalterlichen hebräischen Text werden auch den sieben Wochentagen sieben Engel zugeordnet.
Jüdische Tradition
Im Mittelalter sah Maimonides Engel in einem rationalistischen Weltbild als eine biblische Umschreibung der Naturkräfte, die Gott einsetze, um seinen Willen in der Welt umzusetzen.
Nach jüdischer Tradition wird jedem Engel eine bestimmte Botschaft zugeordnet.
Der Talmud kennt noch Samael, Sedekiel (verhindert die Opferung Isaaks), Anael (Barakiel) und Sabbataios (Schepteel). Damit ergibt sich mit Gabriel, Michael und Raphael eine Siebenereinheit wie bei Zarathustra, die sich leicht mit den Gestirnen identifizieren lassen.
Das Vorbild für die Siebenzahl der Engel bildet die wiederholte Schilderung von sieben Engeln in der Apokalypse des Johannes / Ausschnitt aus der Bamberger Apokalypse / ottonische Buchmalerei / aus dem Skriptorium des Klosters Reichenau / um 1000 / Staatsbibliothek Bamberg