Das Wesen der Engel in der Anthroposophie
Vorbemerkung
Die Angelologie nimmt in Rudolf Steiners antrhoposophischer Sichtweise eine neue Wende. Der Anspruch Rudolf Steiners, der dann auch der Anspruch anthroposophischen Wirkens werden wird, geistige Wirklichkeit von einem wissenschaftlichen Gesichtspunkt her zu beleuchten und zu untersuchen (und nicht mehr von einem rein religiösen, mystischen, metaphysischen oder künstlerischen), taucht die Engel in ein lebendiges und differenziertes Gesamtmodell, in dem sie ganz logischen und objektivierbaren Gesetzen folgen und klaren Lebensinhalten (Aufgaben) nachgehen. Einerseits verlieren die Engel so den Hauch einer spekulativen, mystifizierten und fantastischen Unberechenbarkeit, bekommen aber die Konruren lebendiger Wesen, die mit der Lebendigkeit unserer eigenen Umwelt und Wirklichkeit nicht nur Gemeinsamkeiten haben, sondern in tiefem Zusammenhang zu ihr stehen.
Die Zusammenhänge können von drei Gesichtspunkten her betrachtet werden:
a) Die eigene parallel laufende Entwicklung der Engel
Die Engel unterliegen einer den Menschen ähnlichen Entwicklung. Diese Entwicklung besteht darin, dass innerhalb lebendiger Strukturen (von Pflanzen, Tieren und Menschen) das Selbstbewusstsein entsteht. Das Selbstbewusstsein wird von Steiner „Ich“ genannt. Dieses Ich entwickelt sich nun aber nicht zum Selbstzweck, sondern erarbeitet sich die Fähigkeit, sich bewusst mit anderen Wesenheiten und Welten zu verbinden, ohne dabei die eigene Individualität zu verlieren – und genau diesen Zustand haben die Engel in unterschiedlichen Graden mehr erlangt als wir Menschen. Sie sind Individualitäten, die sich schenken können, ohne sich zu verlieren, und die sich haben können, ohne sich zu isolieren – eine Gemeinschaft von Individuen und Individuen mit Gemeinschaft.
Steiner spricht davon, dass Engel sich in vergangenen Zeiten ebenso die Menschheitsstufe errungen hatten, wie wir Menschen das heute tun. Als Menschheitsstufe versteht Steiner den Zustand, während dem in einem Lebewesen die Selbsterkenntnis (Reflexionsfähigkeit, Persönlichkeitsempfindung) erwacht.
b) Die Beteiligung der Engel an der Schöpfung
Das Leben und das ständige Voranschreiten der Engel zeitigt nach Steiner ganz folgerichtig und lebendig unsere Welt und die Rahmenbedigungen, in denen wir leben. Physikalische Gesetze und Strukturen, unsere Organe und unser physischer Leib und damit auch die Rahmenbedingungen unserer Selbstwahrnehmung ergeben sich aus dem Wirken und Leben der Engel. Sie sind sozusagen die Hüter der Gesetze und üben die Absichten des Schöpfers durch ihr Dasein aus.
Auf diese Weise schritt auch die Entwicklung der Welt voran – und zwar entsprechend der Spähren der Engel in drei unterschiedlichen Weltkörpern. Den ersten Erdzustand oder Weltkörper nennt Steiner den (alten) Saturn, den zweiten Zustand die (alte) Sonne und den dritten den (alten) Mond. Unsere Erde stellt daher den vierten Weltkörper dar.
Auf dem alten Saturn machten die Engel der ersten Hierarchie die Menschheitsstufe durch. Auf der Sonne wirkten die Engel der ersten Hierarchie als Engel, während die Engel der zweiten Hierarchie die Menschheitsstufe durchmachten. Auf dem Mond wirkten die Engel der ersten und zweiten Hierarchie als Engel, während die Engel der dritten Hierarchie die Menschheitsstufe durchmachten, und auf der Erde wirken die Engel der ersten, zweiten und dritten Hierarchie als Engel, während nun wir die Menschheitstufe durchmachen.
c) Die Mitgestaltung der Engel in der Entwicklung
Die Engel bewirken nach Steiner jedoch nicht nur unsere Welt und ihre Gesetze. Vielmehr fliessen ihre Eigenheiten und Fähigkeiten in die Kulturentwicklung der Menschheit und in die persönliche Entwicklung eines jeden Menschen ein. Aus dem Wirken der Engel entspringt ein grosser Teil dessen, was wir Völker- und Kulturunterschiede nennen.
Die Engel Förderung unsere Persönlichkeitsentwicklung und wirken ausgleichend in vielen Belangen des täglichen Lebens. Besonders nahe am menschlichen Leben, stehen die Schutzengel, von denen jeden Menschen ein bestimmter Engel durch das Leben begleitet.
Geisteswissenschaft und ihre Erkenntnis für die Angelologie
Das Selbstverständnis Rudolf Steiners – wenn auch nirgends explizit betont – ist sehr ambitziös. Geistige Wirklichkeit kann wissenschaftlich untersucht werden, indem der Forscher seine logischen Fähigkeiten auch in einem erweiterten Bewusstseinszustand behält. Das heisst: Rudolf Steiner mutet seinem Auditorium während Vorträgen und der Leserschaft seiner Schriften zu, die Erkenntnisse, welche er während Zuständen höheren Bewusstseins gewonnen hat, anzunehmen und ihnen – ohne sie vergleichbar nachprüfen zu können – zu folgen. Diese Haltung ist natürlich nicht als wissenschaftlich im modernen Sinn zu bezeichnen, aber es zeichnet sich darin eine Botschaft ab, die auf heutiges Bewusstsein fruchtbar wirken kann.
Um zu umfassender Erekenntnis über das Leben zu gelangen, muss das Bewusstsein erweitert, gelockert oder in einen anderen Zustand kommen. Religiöse Erfahrungen mit geistigen Wirklichkeiten, welche oft in Geschichten, Vergleichen, Visionen, Bildern, Mythen, Fantasien und Kunstwerken subjektiv weiter gegeben wurden, lassen sich auch in logischer Beschreibung objektiviert darstellen. Sie widersprechen nur so lange der wissenschaftlichen Forschung, als diese nicht nach lebendigen Zusammenhängen fragt, sondern ihre Beobachtung auf die Prinzipien des neuzeitlichen Weltbildes (Mechanik) beschränkt. Fragen nach Sinn und Leben, sind nicht weiter eine letzte Bastillion für Schöngeister, sondern ein Forschungsfeld, auf dem die Gesetze der Logik weiter gelten.
Da Steiner ausserdem wiederholt fordert, seine Erkenntnisse nicht einfach hinzunehmen, sondern mit eigenen Erfahrungen und Empfindungen zu überprüfen, kann auch nicht grundsätzlich von einem sektiererischen Fanatismus gesprochen werden.
Für die Angelologie wichtig, ist das aus Steiners Weltsystem folgende Grundgesetz, dass nämlich Leben von Leben kommt – und nicht zufällig aus anorganischen Verbindungen entstanden ist. Das Leben ereignet sich in der Wirksamkeit lebendiger geistiger Wesenheiten. Und damit wird die Rolle des Subjektes (Subjekte als Antreiber des Lebens) und der eigenen Persönlichkeit (eigene Subjektivität) wieder neu unter den Blickwinkel von Freiheit und Verantwortung gestellt.
Unter den modernen Systemen der Angeologie stellt die anthroposophische Weltanschauung vielleicht die umfassendste und zusamenhängendste dar und soll deshalb hier etwas ausfühlicher berücksichtigt werden.
Die Hierarchien nach anthroposophischer Sicht
In der Anthroposophie leben also die Engel innig mit dem Leben der Menschen verbunden. Im Werk Rudolf Steiner gibt es keine eigentliche Lehre der Engel. Vielmehr versteht Rudolf Steiner die unterschiedlichen Fähigkeiten und Aufgaben der Engel als Teil eines Welt-Ganzen und beschreibt sie entsprechend differenziert und lebendig.
Den drei Spären der Engel stehen die drei Personen Gottes (Trinität) vor. Gott steht als einzige Wesenheit ausserhalb von Zeit und Raum und kann daher als eigentlicher Schöpfer bezeichnet werden.
Dreifaltigkeit Gott-Vater, Sohn und Heiliger Geist
1. dem Vater zugeordnet:
Die Seraphim, Cherubim und Throne bilden die erste Hierarchie, deren physischer Ausdruck der Tierkreis ist. Alle Wesenheiten der ersten Hierarchie haben sie den "unmittelbaren Anblick der Gottheit" und handeln nicht aus sich heraus, sondern sind die Vollstrecker des göttlichen Willens.
1.1. Seraphim (Geister der All-Liebe)
Die Seraphim, auch Geister der All-Liebe genannt, empfangen von der Trinität empfangen die Ziele, die mit der Entwicklung eines Planetensystems angestrebt werden und sie stellen zugleich die Verbindung zu anderen sich entwickelnden Planetensystemen her.
1.2. Cherubim (Geister der Harmonien)
Die Cherubim, auch als Geister der Harmonien bezeichnet, sind erhabene geistige Wesenheiten und zugleich die eigentlichen Tierkreiswesenheiten. Ihr Herrschaftsgebiet reicht weit über die Grenzen unseres Sonnensystems hinaus. Sie haben die Aufgabe, die Entwicklungsziele eines Planetensystems, die sie von der Gottheit empfangen, in Weisheit auszubauen. Es ist dies eine völlig überpersönliche Weisheit, die sie in den Jahrmillionen des Weltenwerdsens sammeln und dann in erhabener Macht verströmen.
1.3. Throne (Geister des Willens)
Die niederste Substanz, aus der die Throne bestehen, ist Wille. Manchmal werden die Throne gleichgesetzt mit den im apokryphen Buch Henoch beschriebenen Ophanim, die die Räder des Thronwagens Gottes sind, wie sie ähnlich auch in der Apokalypse des Daniel (Dan 7,9) und in der Vision des Hesekiel (Hes 1,1) geschildert werden.
Indem die Geister des Willens ihre Willens-Substanz als Wärme hingeopfert haben, konnte der der alte Saturn, mit dem die Entwicklung unseres Planetensystems begonnen hat, entstehen. Sie lieferten damit die physikalische Grundsubstanz für die weitere Entwicklung, die sich zunächst aber nur als physikalische Wärme offenbarte. Auf der alten Sonne haben sie diese Grundsubstanz zum Luftelement verdichtet, auf dem alten Mond zum Wässerigen und auf der Erde bis zum festen Erdelement. Die Bezeichnung "Throne" leitet sich gerade davon ab, weil sie mit dem Festen die Throne gebaut haben, auf die sich alles Erdensein stützen kann.
Die Gruppen-Iche der Mineralien sind ihre Nachkommen.
2. dem Sohne zugeordnet:
2.1. Kyriotetes (Weltenlenker, Geister der Weisheit)
Die Geister der Weisheit, auch als Kyriotetes (griech.), Dominationes (lat.) oder Herrschaften bezeichnet, waren die eigentlichen Herren der alten Sonnenentwicklung, wo sie durch ihre Opfertat dem Menschen den Ätherleib verliehen haben. Heute reicht ihr Herrschaftsgebiet bis zur Jupitersphäre.
Die Gruppenseelen der Pflanzen sind Nachkommen der Kyriotetes.
In der indisch-theosophischen Terminologie wird die Summe der Geister der Weisheit in ihrem gemeinsamen Wirken als Maha-Purusha bezeichnet.
2.2. Dynameis (Weltenkräfte, Geister der Bewegung)
Die Geister der Bewegung, auch Dynamis oder Dynameis (griech.), Virtutes (lat.) oder Mächte genannt, waren die eigentlichen Herren der alten Mondenentwicklung, während der sie dem Menschen seinen Astralleib verliehen haben. Heute reicht ihr Herrschaftsgebiet bis zur Marssphäre.
Die Dynameis wirken in der Sphärenharmonie, deren äusserer Ausdruck die Zahlengesetze sind, nach denen sich die irdischen Stoffe lösen und binden. Die Gruppenseelen der Tiere sind ihre Nachkommen.
In der indisch-theosophischen Terminologie wird die Summe der Geister der Bewegung in ihrem gemeinsamen Wirken als Mula-Prakriti bezeichnet.
2.3. Exusiai (Offenbarer = hebräisch ELOHIM, Geister der Form)
Die Geister der Form, auch als Exusiai (griech.), Elohim (hebr. אלהים, lat. Potentates) haben ihre Menschheitsstufe schon vor Beginn der alten Saturnentwicklung durchgemacht. Das Herrschaftsgebiet der Exusiai reicht bis zur Sonnensphäre. Ihr Name rührt davon her, dass sie die Schöpfer und Erhalter der festgefügten physischen Formen sind. Sie sind jene geistigen Kräfte, die aus dem Raumlosen das Räumliche gestalten und die geistigen Kräfte aus der Ewigkeit in die zeitliche Entwicklung hinüberleiten. (Lit.: GA 184, S 207ff)
Aufgrund ihrer Entwicklungshöhe genügt ihnen ein planetarisches Dasein nicht mehr für ihre weitere Entwicklung und sie haben daher die Sonne zu ihrem Wohnort gewählt. Sonne und Erde wurden deshalb voneinander geschieden. Sie weben im Sonnenlicht und bringen die sich begegnenden Kräfte der Throne und der Dynameis zur in den festen Formen der Erdoberfläche zur Ruhe und prägen so entscheidend das Antlitz der Erde.
Als Elohim sind sie identisch mit den Schöpfergötter, von denen in der Bibel gesprochen wird. Sie lenken und leiten die irdische Entwicklung von der Sonne aus. Jahve, einer der sieben Elohim, hat später den Mond zum Wohnsitz genommen, um von hier aus die weitere Menschheitsentwicklung zu leiten. Es kam dadurch in der lemurischen Zeit zur Trennung von Erde und Mond.
Während der Erdentwicklung wurden sie reif, ihr Ich hinopfern zu können. Sie gaben dadurch den Anstoss zur Entwicklung des menschlichen Ichs.
3. dem Heiligen Geist zugeordnet:
3.1. Archai (Zeitgeister, Geister der Persönlichkeit)
Die Urengel (griech. Αρχαι, Archai, Urkräfte oder Geister der Persönlichkeit genannt) haben ihre Menschheitsstufe bereits auf dem alten Saturn absolviert und stehen dadurch in der Rangordnung der geistigen Hierarchien drei Stufen über dem Menschen. In der Genesis werden sie Jom (hebr. = Tag) genannt, die als Diener der Elohim im Licht weben und daher auch als Geister des Lichts aufgefasst werden können. In der Gnosis werden sie als Äonen bezeichnet. (Lit.: GA 122, S 90f)
In ihrer Entwicklung zurückgebliebene und daher als Widersacher wirkende Urengel werden als Geister der Finsternis (hebr. Laj'lah = Nacht) oder von Rudolf Steiner auch als Asuras bezeichnet.
Die Urengel weisen auf den Urbeginn der Schöpfung zurück, sie sind Engel des Urbeginns. Die Zeit ist ihr Lebenselement. Gegenwärtig bilden sie als höchstes geistiges Wesenglied den Geistesmenschen aus. Als Zeitgeister geben sie die nötigen Impulse für ganze Kulturepochen. Als Geister der Umlaufzeiten regeln sie alle rhythmisch geordneten Naturvorgänge auf Erden. Die Venussphäre ist ihr kosmisches Herrschaftsgebiet.
Nur der physische Leib der Geister der Persönlichkeit erscheint in der physischen Welt, während alle höheren Wesensglieder in der geistigen Welt verbleiben. Ihr physischer Leib ist aus dem Feuerelement gewoben. Dem hellsichtigen Blick offenbaren sie sich im Blitzstrahl.
Das erhabene Bewusstsein der Urengel reicht nicht bis zu der irdischen Mineral-, Pflanzen- und Tierwelt herunter. Das niederste Reich, zu dem sie herabblicken, ist das Menschenreich.
3.2. Archangeloi (Erzengel, Geister des Feuers)
Erzengel (griech. Αρχανγελοι, Archangeloi, auch Feuergeister, Söhne des Feuers oder Erzboten und nach indisch-theosophischer Bezeichnung Dhyan-Chohans genannt) stehen in der Rangordnung geistiger Wesenheiten zwei Stufen über dem Menschen. Sie haben ihre Ich-Entwicklung, d.h. ihre Menschheitsstufe, bereits auf der alten Sonne vollendet. Auf dem alten Mond bildeten sie ihr Geistselbst aus. Gegenwärtig arbeiten sie an ihrem Lebensgeist. Die Merkursphäre ist ihr kosmisches Herrschaftsgebiet.
Aufgrund ihres hohen Entwicklungsgrades sind sie befähigt, ganze Völker durch ihre Inspirationen zu führen. Sie wirken vielfach als Volksgeister und bilden die jedem Volk eigene charakteristische Volksseele aus. Darüber hinaus leiten sie als inspirierende Geister bestimmte kleinere Zeitabschnitte in der menschlichen Kulturentwicklung. Diese Zeitabschnitte währen etwa 350 Jahre, sind aber nicht Unterabschnitte der Kulturepochen, sondern folgen einem eigenständigen Rhythmus, in dessen Folge die 7 hervorragendsten Erzengel einander in ihrer Regentschaft.
Diese führenden Erzengel, die jeweils einer bestimmten Planetensphäre angehören, sind:
• Oriphiel (Saturn)
• Zachariel (Jupiter)
• Samael (Mars)
• Michael (Sonne)
• Anael (Venus)
• Raphael (Merkur)
• Gabriel (Mond)
Als die Erzengel oder Feuergeister auf der alten Sonne ihre Menschheitsstufe durchmachten, bildeten sie ihr Inneres aus dem Licht, ihren äusseren Leib aus Luft; durch das vom alten Saturn herübergebrachte Feuer lebten sie ein Leben in ihrem eigenen Inneren. Indem sie sich durch ihren Gasleib von der übrigen Sonnensunstanz unterschieden, reifte eine Art von Selbstbewusstsein in ihnen heran. Wenn die Erzengel das strömende Gas der Sonne einatmeten, trat Windstille und Dunkelheit im alten Sonnenleben ein (Sonnen-Nacht); atmeten sie aus, erfüllte sich die alte Sonne mit strömendem Rauch (-> Ruach), der nach aussen im Licht erglänzte (Sonnen-Tag).
Die Erzengel sind die Schöpfer des Lichts. Sie strahlen das zurück, was zu einem früheren Zeitpunkt die Geister der Weisheit, die Herren der alten Sonnenentwicklung, als Geschenk der Welt gegeben haben, und die Rückstrahlung dieser Weisheitsgabe ist das Licht. (Lit.: GA 132, 2.Vortrag)
Die Erzengel haben während der gegenwärtigen Erdenentwicklung nur ihren physischen Leib und ihren Ätherleib in der physischen Welt; ihre höheren Wesensglieder verbleiben in der geistigen Welt. Ihr belebter physischer Leib kann nur in der strömenden Luft, im Wind, und im Feuer leben.
Die Erzengel erleben eine ganz anders gestaltete Umwelt als der Mensch. Der Mensch erlebt um sich herum Mineralien, Pflanzen, Tiere und andere Menschen. Erzengel können Mineralien und Pflanzen nicht erleben. Ihr Bewusstsein reicht nur bis zur Tierwelt herab, die sie allerdings nicht äusserlich sinnlich, sondern seelisch erleben.
In der Frühzeit der irdischen Entwicklung der Menschheit, namentlich auf der alten Atlantis, teilweise aber auch noch in nachatlantischer Zeit (-> Bodhisattva), verkörperten sie sich in menschlichen Leibern, um so zu erhabenen Lehrern der noch jungen Menschheit zu werden. Als selbst nicht mehr irdisch inkarnierte Wesenheiten inspirierten sie insbesondere die urpersische Kultur. Die regelrecht fortgeschrittenen Erzengel, die mittlerweile den Christus-Impuls aufgenommen haben, werden in der 6. nachatlantischen Kulturepoche die geistigen Führer der Menschheit sein.
3.3. Angeloi (Engel, auch Schutzengel, Geister der Dämmerung)
Engel oder Angeloi (von griech. ανγελος, ángelos - Bote über lat. angelus als Übersetzung des hebr. mal'ach (מאלך - Bote; auch Geister od. Söhne des Zwielichts, Geister der Dämmerung, Söhne des Lebens, Boten oder Lunar Pitris genannt) stehen in der Rangordnung der geistigen Wesenheiten (Hierarchien) eine Stufe über dem Menschen. Sie haben ihre Menschheitsstufe, d.h. die Entwicklung des Ich bzw. des Ich-Bewusstseins, bereits auf dem alten Mond absolviert. Gegenwärtig bilden sie ihr Geistselbst aus. Die Mondensphäre ist ihr kosmisches Herrschaftsgebiet.
Jedem Menschen ist eine Engelwesenheit zugeordnet, die gleichsam als Schutzengel sein geistiger Führer ist. Unser Engel überblickt die ganze Kette unserer aufeinanderfolgenden irdischen Verkörperungen, solange wir selbst noch nicht dazu fähig sind. Er leitet, zwar mithilfe noch viel höherer Hierarchien, aber doch in letzter Instanz, unseren Schicksalsweg gemeinsam mit den anderen leitenden Engeln unserer Mitmenschen und sorgt so für den rechten karmischen Ausgleich. Allerdings ist im Lauf der Menschheitsentwicklung eine bedeutsame Unordnung im Karma enstanden, die nicht alleine durch die Engel, sondern nur durch die Hilfe des Christus ausgeglichen werden kann.
Der Menschheitsrepräsentant (Christus, ein Arm nach oben, ein Arm nach unten haltend) zwischen Luzifer (oben) und Arhiman (unten) / Ausschnitt aus der Deckenmalerei an der kleinen Kuppel des ersten Goetheanums / um 1918
Direkt neben Christus ist eine Engelsgestalt zu sehen und daneben ein Kentaur, darunterder Repräsentant der künftigen slawischen Kulturepoche zusammen mit seinem Doppelgänger und dem Rosenkreuz / Ausschnitt aus der Deckenmalerei an der kleinen Kuppel des ersten Goetheanums / um 1918
Auf einem Thron sitzt der Repräsentanten der urpersischen Kultur mit dem Geisteskind, darüber schweben in Gestalt zweier Kentauren die Inspiratoren des urperischen Dualismus und über diesen beiden Luzifer und Ahriman / Ausschnitt aus der Deckenmalerei an der kleinen Kuppel des ersten Goetheanums / um 1918
Der ägyptische Eingeweihte, überschwebt von seinen Inspiratoren / Ausschnitt aus der Deckenmalerei an der kleinen Kuppel des ersten Goetheanums / um 1918
Vor dem dritten Thron steht Pallas Athene repräsentativ für die Griechisch-Lateinische Zeit mit ihrem Inspirator darüber, vor dem der eingeweihte Sänger Orpheus mit der Leier zu sehen ist / Ausschnitt aus der Deckenmalerei an der kleinen Kuppel des ersten Goetheanums / um 1918
Der Inspirator unserer Zeit / Ausschnitt aus der Deckenmalerei an der kleinen Kuppel des ersten Goetheanums / um 1918
Faust als typischer Repräsentant unserer Zeit, der ein aufgeschlagenes Buch betrachtet, in dem das Wort ICH (hier geschrieben als «JCH», womit zugleich auf die Initialen des Jesus Christus hingewiesen wird) zu lesen ist / Ausschnitt aus der Deckenmalerei an der kleinen Kuppel des ersten Goetheanums / um 1918
Auf dem Thron unserer gegenwärtigen Kulturepoche steht ein menschliches Skelett mit einem Buch in der Hand, darüber Faust und Inspirator / Ausschnitt aus der Deckenmalerei an der kleinen Kuppel des ersten Goetheanums / um 1918